Sonntag, 24. August 2008

Clinton-Backlash? Eher nicht!


Durchforstet man die amerikanischen Blogs im Umfeld der Demokratischen Partei, stellt man sehr rasch fest, daß die Nominierung von Joe Biden von der überwältigenden Mehrheit positiv aufgenommen worden ist. Das überrascht nicht sonderlich: Seit JimWebb verkündet hatte, als Senator aktiv bleiben zu wollen, war Biden einfach die beste Wahl. Ein Vollblutpolitiker im wahrsten Sinne, laut, offensiv, öfters auch ganz witzig, enorm proisraelisch und nicht mehr ganz so jung. Auch letzteres spielt für ältere Wähler durchaus eine Rolle.

Für die Wähler. Für die Wählerinnen vielleicht weniger, denn wie aktuelle Umfragen zeigen, sind es vor allem Männer, die sich mit dem Ticket Obama-Biden zufrieden zeigen. Viele Frauen sind nun wirklich enttäuscht, daß Hillary Clinton weder als Kandidatin noch als "running mate" zur Wahl stehen wird. Mag sein, daß es ihr, wenn sie am Dienstag auf dem Parteitag spricht, gelingen wird, diesen Enttäuschungen weitestgehend ein Ende zu setzen. Sie wird jedenfalls tun, was sie zu tun hat, wenn ihr Image keinen Schaden nehmen soll.

538 zeigt auf der Ebene der landesweiten Wählerstimmen McCain und Obama gleichauf: Auf den Kanidaten der Republikaner würden 48,4% der Stimmen entfallen, auf den der Demokraten 48,5%. Obama würde derzeit mit ca. 277 Wahlmännern die Wahl gewinnen. McCain würde ungefähr 261 Wahlmänner bekommen. Wie wir alle wissen, ist diese Zahl entscheidend: Eher unwichtig ist daher, wieviele Prozentpunkte die beiden Kandidaten auseinanderliegen. Ganz unbedeutend allerdings auch nicht, denn erstens dürfte es beispielsweise für die Demokraten ein Alptraumszenario sein, wenn es ihnen 2008 ähnlich erginge wie den Republikanern 2000, wenn also Obama die Wahl zwar gewinnen, aber insgesamt weniger Wählerstimmen bekommen würde als McCain. Zweitens ist freilich Traumziel eines jeden Kandidaten, 50 + x zu bekommen. Mehr als 50% der Stimmen hatte George W. Bush 2004 als erster Präsidentschaftskandidat seit seinem Vater 1988 bekommen (Clinton war das weder 1992 noch 1996 gelungen). Hatte ich bis vor einigen Tagen noch angenommen, daß Obama mit mehr als 300 Wahlmännern und über 50% gewinnen würde, halte ich dies doch zunehmend für unwahrscheinlich. Der Kandidat der Libertarian Party Bob Barr hält sich in den Umfragen seit einiger Zeit konstant bei 3%. Geben wir ihm und Ralph Nader zusammen 3,5%, so dürften Obama und McCain wohl beide unter 50 bleiben.
Die Schlüsselstaaten dürften weiterhin vor allem Virgina und Ohio sein. Ich kann anders als andere Komentatoren nicht sehen, warum Biden, Senioren in Florida hin, Israelfreundschaft her, den Sunshine State holen sollte. Florida wird wohl eher McCain gewinnen. Und ob sich für die Mittelklassenwähler in Ohio und Virginia viel durch Joe Biden ändern wird, ist schwer zu sagen.

Das sind freilich Momentaufnahmen. In zwei Wochen, wenn die Conventions vorbei sind, mag sich ein ganz anderes Bild ergeben. Richtig interessant wird es sogar erst, wenn der Republikanische Parteitag 10 Tage zurückliegt, also etwa Mitte September.

Ich selbst hoffe weiterhin, daß das Team von McCain nicht so bescheuert ist und Romney als Vizekandidat ins Rennen schickt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Und ich selbst hoffe weiterhin, daß das Team America nicht so bescheuert ist McReflex als President ins WH zu schicken.

 
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