von Gruppe 8. Mai
Die Bielefelder AJZ-Linke hat mal wieder das Gerücht über den Juden, den Antisemitismus also, mobilisiert. „Dennoch glaubt Költer (von der Antifa AG, T.L.) fest daran, dass auch künftig eine Zusammenarbeit der Antifa-AG mit dem Zentrum möglich ist: »Wir werden die Diskussion suchen und sind zuversichtlich, dass sich die Vorwürfe ausräumen lassen.«“ (http://jungle-world.com/artikel/2009/48/39846.html)
Ja, so kennt man sie, die Appeasement-„Antideutschen“. „Der zerbrochene Krug geht so lange zum Brunnen, bis dieser versiegt ist.“ (Paul Celan)
Von der gleichen Toleranz, die hier als Nichts denn Ignoranz sich zeigt, zeigten vor Kurzem sich die Hamburger Vertreter des selben Milieus (die ihr Reproduzieren des Allermindesten tatsächlich für ein Steigern der Kritik dem Höhepunkt zu, hypostasiert: „Kritikmaximierung“, ausgeben), als sie nicht mal im Angesicht antiimperialistischer Schläger, also des schlechthin Bösen, die Polizei zu Hilfe riefen. Links sein heißt scheinbar, auch mit besserem Wissen statt über Erfahrungen wesentlich über Reflexe zu verfügen. In Bielefeld sind diese natürlich, so wie alles dort, noch etwas hässlicher: man ergreift nicht nur nicht die gebotenen Maßnahmen gegen die Antisemiten, sondern sucht auch noch den "kritischen" Kontakt zu ihnen.Dem zum Trotz und in aller Zuversicht, dass sich die Vorwürfe nicht werden aus-, sie meinen beiseite räumen lassen, werden die einzigen Antifaschisten Bielefelds demnächst weiterhin nicht die Diskussion mit dem ohnehin Kritikunwürdigen suchen, sondern mit einer Intervention in Form einer Veranstaltung die unnütze Israelsolidarität von Antifas und AGs aufs Korn nehmen. Denn es geht um Israel. Den Termin in Kürze hier: http://8mai2005.realization.info/
(via Daniel Leon Schikora)
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Sonntag, 29. November 2009
Montag, 7. September 2009
Feinbild Antideutsche
Im Zentralorgan des linken Antisemitismus wird Israelsolidarität als "Variante des antikommunistischen Verständnisses von Antifaschismus" charakterisiert. Schikora kommentiert:
Als antikommunistisch scheint das israelsolidarische Verständnis von
Antifaschismus deshalb verortet zu werden, weil es sich gegen die verkappten
Kommunisten Haniya, Nasrallah, Khamenei und Ahmadinedjad richtet. Wie seltsam,
daß Jürgen Todenhöfer und Rupert Neudeck sich bei der Bekämpfung jener Variante des Antikommunismus nicht einmal von der jW übertreffen lassen!
Freitag, 16. Januar 2009
Solidarisch sich an Israel austoben
"Deutsche verhöhnen Israel - ganz solidarisch"
Zu den Vorgängen auf dem Westberliner Breitscheidplatz am 11. Januar nimmt die Redaktion der Bahamas Stellung.
Zu den Vorgängen auf dem Westberliner Breitscheidplatz am 11. Januar nimmt die Redaktion der Bahamas Stellung.
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Montag, 17. November 2008
Linke Literaturmesse: Kritik an RAF und Mullahs unerwünscht

Wie es um den Pluralismus auf der Deutschen Linken bestellt ist und wo deren Prioritäten liegen, zeigt der Ausschluß des linken Verlages Ca Ira von der "Linken Literaturmesse": Kritik am Mullah-Regime in Teheran ist nicht erwünscht.
Mit einem klaren Beschluß der Mehrheit aller Aussteller endete am Sonntag die 13. Linke Literaturmesse in Nürnberg: Der Verlag »Ça ira« wird künftig ausgeschlossen. Die anderen Verlage wollen es sich und ihrem Publikum nicht länger zumuten, daß auf dem Messestand von »Ça ira« die »antideutsche« Zeitschrift Bahamas ausliegt. Sie empfinden es auch als unverfroren, wie leichtfertig anderen Linken in Veranstaltungen und Publikationen dieses Verlages Antisemitismus vorgeworfen wird. Die Aussage, die RAF sei »der verlängerte Arm der SS« gewesen, sei nach einhelliger Meinung der Höhepunkt der Geschichtsklitterung gewesen. Im Vorfeld der Messe war »Ça ira« darüber hinaus unverhohlene Sympathie für einen Krieg gegen den Iran vorgeworfen worden.
(via Schikora: "Muß eine Linke Buchmesse Khomeini-konform sein?")
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Freitag, 14. November 2008
Notizen

Ein paar wenige Novembernotizen zwischen durch:
Proaktiv und energiegeladen: Matthias Rüb, der in der "Zeitung für Deutschland" den im Vergleich zu den meisten seiner Kollegen nüchterneren Blick auf die US-amerikanische Politik wirft, erklärt den klugen Köpfen heute das zweite Mal, daß George W. Bush 112 Jahre alt werden müsste, um nach eigener Prognose den Moment erleben zu dürfen, in dem ein gerechtes Urteil über sein Vermächtnis gefällt werden kann.
Lesenswerter ist Rübs Beitrag Republikanisches Augenlicht: Dort zitiert er eine der nach meiner Überzeugung ganz wenigen Hoffnungen der GOP, Tim Pawlenty:
"Wir können keine Mehrheits- und Regierungspartei sein, wenn wir an der
Westküste nicht wettbewerbsfähig sind, wenn wir die Staaten an den Großen Seen
verlieren und wenn die Demokraten jetzt sogar einige Staaten im Westen
gewinnen“, sagte Pawlenty und fuhr fort: „Wir haben Defizite bei weiblichen
Wählern, bei Latinos, bei Schwarzen und bei Wählern mit geringem
Einkommen.“
Mark Lilla veröffentlichte vor einigen Tagen einen Text zum Abstieg der konservativen Intellektuellen in den USA. Ein Lesemuß für jeden, der sich ein ganz klein bißchen für dieses Thema interessiert.
Power of Will mag auf die Entwicklung der Republikaner keinen Einfluß haben. Aber die Frage der Ausrichtung der GOP neben der Frage, wie die Präsidentschaft Obama zu bewerten sein wird, die interessanteste der amerikanischen Politik der kommenden Jahre. Deshalb werde ich diese Entwicklung so detailliert wie möglich weiterverfolgen und kommentieren.
Zur Wirtschaft: Deutschland steckt, wie wir seit gestern wissen, in der Rezession. Die ganze Euro-Zone steckt dort. Zur Lage in den USA schreibt Paul Krugman:
The economic news, in case you haven’t noticed, keeps getting worse. Bad as
it is, however, I don’t expect another Great Depression. In fact, we probably
won’t see the unemployment rate match its post-Depression peak of 10.7 percent,
reached in 1982 (although I wish I was sure about that).
Wer würde das nicht hoffen? 8,5% Arbeitslosenquote werden derzeit für das kommende Jahr in den USA erwartet. Das wäre, was die Wirklung solcher Zahlen betrifft, in etwa so wie eine Quote von 12 % hierzulande.
Daniel Gross erklärt derweil, warum man, so schwer das auch fallen mag, die Autobauer GM, Ford und Chrysler nicht krepieren lassen sollte. In Deutschland bittet Opel um Spritzen.
Nachdem nun einige bereits die "Autobiography of an Ex-White Man"von Walter Benn Michaels in der aktuellen Bahamas als den besten Beitrag aus diesem Heft eifrig verlinkt haben, und ich nach der Lektüre nun zustimmen kann, will ich mich anschließen: Warum Rasse keine gesellschaftliche Konstruktion ist
Zum Abschluß eine Bemerkung zum Streit Bahamas vs konkret: Justus Wertmüller hat recht. Wer da nicht mir übereinstimmt, hat das nicht.
Zum Abschluß eine Bemerkung zum Streit Bahamas vs konkret: Justus Wertmüller hat recht. Wer da nicht mir übereinstimmt, hat das nicht.
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Samstag, 8. November 2008
Liberal Fascism
In der neuen Ausgabe der Bahamas erklärt Uli Krug in "Der nächste Carter", warum es Barack Obama, der in der Tradition der unsäglichen und wirklich europäischen Geistesgeschichte der US-amerikanischen Linksdemokraten stehe, nicht gelingen werde, die USA zur europäischen Provinz umzubauen. Dazu ein paar Anmerkungen:
Mag Power of Will am Wahltag mit dem Ruf "Go Barry Go" sich auch den Massen angeschlossen haben, die den neuen Mann sehsüchtig erwarteten, leicht gefallen ist mir die Entscheidung dazu nicht. In Krugs Text fällt der Name von Obamas Gegenspieler und dessen Stellvertreterin kein einziges Mal. Ihnen muß sich Krug auch nicht widmen, da seine Analyse allein der Ideologie eines bestimmten Flügels der Demokratischen Partei im Kontext der gegenwärtigen Krise einerseits und insbesondere der europäischen Obamanie andererseits gilt. Dabei wird jedoch ausgeblendet, warum für viele, z.B. eben für jemanden wie mich, der seit 1996 ausschließlich die Kandidaten der Republikanischen Partei unterstützt und gewählt hatte, in diesem Jahr die Stimme für den von europäischen Israelfeinden umjubelten Mann mit den Segelohren nötig geworden war: John McCain, dem ich bis Ende August ohne große Hoffnungen die Daumen drückte, hatte mit der Berufung von Sarah Palin die irrsinnigste Personalentscheidung getroffen, seit der römische Kaiser Caligula sein Pferd zum Konsul ernannte, und sich damit als für das Amt des Präsidenten ungeeignet erwiesen. Dies war für uns, die wir John McCain immer als starken Charakter schätzten und ihn 2000 schon gerne in der Rolle des Republikanischen Präsidentschaftskandidaten gesehen hätten, eine große Enttäuschung, die aber das (vielleicht vorläufige) Ende einer Reihe von ernüchternden Umständen war.
Zwar bestätigte Obama Krug in der Wahlnacht in der Passage seiner insgesamt sehr bewegenden Rede, in der er einen gräßlichen Antiindividualismus hervorkehrte ("...from the rich and the poor.."), zwar ist seine Prägung durch den Black-Panther-Antisemiten Wright nicht zu leugnen, wobei sich McCain leider in die Nähe von nicht weniger unsympathischen Predigern befand; zwar ist seine Umgebung mit so eindeutig antiisraelischen Leuten wie Robert Malley, auf den ich schon im März in dem Beitrag "Barry Dunham und Israel" verwies, als ich dieses Blog gerade erst begann, sowie dem notorischen Zbigiew Brzezinski gefüllt; zwar mag Obama in der Rede an der Berliner Siegessäule und bei endlichen Auftritten europäischen Werten wie Antisemitismus, Ökologismus und Zivilisationsfeindschaft Auftrieb verleihen. Und dennoch kann ich in Barack Obama nicht den Mustereuropäer erkennen, den Uli Krug und viele andere vor Augen haben. Im Gegenteil ist er keinen Milimeter weniger amerikanisch als sein von mir persönlich nach wie vor sehr geschätzter Amtsvorgänger. Denn er befriedigt bei den Amerikanern keine deutschen Sehnsüchte nach dem starken Mann, sondern stützt bei ihnen allenfalls den Glauben an sich selbst und an sein Land und damit auch den Willen, von staatlichen Zugriffen verschont, sein Leben selbst in der Hand zu behalten. Denn seine Biographie ist eine Verkörperung des amerikanischen Traumes und ein Grund auch und gerade für amerikanische Konservative, stolz zu sein auf ihr Land in der Gewißheit, daß so eine Karriere einzig und allein in den Vereinigten Staaten möglich ist. Denn seine Wahl ist die Widerlegung eines klassischen deutschen Ressentiments.
Weder Lyndon B. Johnson noch Jimmy Carter noch Bill Clinton gelang es je, Israel fallen zu lassen. Obamas Israelpolitik wird aber im schlimmsten Falle an der des Präsidenten George H.W. Bush und seines Außenministers James Baker anknüpfen. Das ist eine gewiß sehr unschöne Situation, die aber von einer solchen, wie sie von den antiisraelischen scharfmachern gewünscht wird, Lichtjahre entfernt ist.
Ins Grübeln bringt mich jedoch Krugs Hinweis auf eine Studie von Jonah Goldberg: Liberal Fascism. The Secret History of the American Left from Mussolini to the Politics of Meaning. Kein Geheimnis ist, daß es in Krisenzeiten Verführern gelingt, die Massen zu mobilisieren, staatliche Regulationen nach europäischem Muster duchzusetzen. Auch bekannt dürfte den meisten Lesern dieses blogs sein, daß die Häuserkrise in den Clinton-Jahren vorbereitet wurde, in dem die massenhafte Kreditvergabe zum Häuserkauf, weil sie politisch intendiert war, entsprechend subventioniert wurde. Daß diese Politik aber bereits 1977 unter Carter mit dem Community Reinvestment Act einen Erfolg feierte, der Banken dazu verpflichtete, "Hausbau-Kredite nach sozialen und Kommunitätsbau-Kriterien zu vergeben", ist mir allerdings neu. Barack Obama ist nun dem Milieu, das hinter dieser Politik (und damit teilweise auch hinter der Krise) stand und steht mindestens ebenso verbunden wie die Clintons.
Ich sehe weder in Barack Obama heilserwartend eine Demokraten-Version von Ronald Reagan und in George W. Bush eine Republikaner-Ausgabe von Jimmy Carter noch kann ich im gewählten 44. (eigentlich 43.) Präsidenten einen neuen Carter ausmachen. Aber diese Wahl 2008 hat den Charakter einer Transformation. Ähnlich wie die Präsidentschaftswahlen 1992, 1980 und 1968. Obamas Präsidentschaft wird sich weniger auf Ideologie stützen als auf Pragmatismus, was die Personalentscheidung für seinen Stabschef deutlich zeigt.
Mit Krug stimme ich in seinem Fazit überein, daß der Widerwille der Amerikaner gegen den Interventionsstaat stark genug ist, um europäischen Vorstellungen vom Wohlfahtsstaat nie relevant werden zu lassen. Daß Obamas erste Amtsperiode aber auch seine letzte sein würde, setzte voraus, daß es zu ihm eine klare und starke Alternative gäbe. Das ist eben nicht der Fall, was Krugs zweiseitiger Text vollständig ausblendet. Wenn, was zu wünschen ist, die US-Wirtschaft 2012 stabil ist, wird Obama auch wiedergewählt. Und mit einem Bobby Jindal werden die Republikaner auch dann nicht viel besser fahren.
of course, things can change..
Mag Power of Will am Wahltag mit dem Ruf "Go Barry Go" sich auch den Massen angeschlossen haben, die den neuen Mann sehsüchtig erwarteten, leicht gefallen ist mir die Entscheidung dazu nicht. In Krugs Text fällt der Name von Obamas Gegenspieler und dessen Stellvertreterin kein einziges Mal. Ihnen muß sich Krug auch nicht widmen, da seine Analyse allein der Ideologie eines bestimmten Flügels der Demokratischen Partei im Kontext der gegenwärtigen Krise einerseits und insbesondere der europäischen Obamanie andererseits gilt. Dabei wird jedoch ausgeblendet, warum für viele, z.B. eben für jemanden wie mich, der seit 1996 ausschließlich die Kandidaten der Republikanischen Partei unterstützt und gewählt hatte, in diesem Jahr die Stimme für den von europäischen Israelfeinden umjubelten Mann mit den Segelohren nötig geworden war: John McCain, dem ich bis Ende August ohne große Hoffnungen die Daumen drückte, hatte mit der Berufung von Sarah Palin die irrsinnigste Personalentscheidung getroffen, seit der römische Kaiser Caligula sein Pferd zum Konsul ernannte, und sich damit als für das Amt des Präsidenten ungeeignet erwiesen. Dies war für uns, die wir John McCain immer als starken Charakter schätzten und ihn 2000 schon gerne in der Rolle des Republikanischen Präsidentschaftskandidaten gesehen hätten, eine große Enttäuschung, die aber das (vielleicht vorläufige) Ende einer Reihe von ernüchternden Umständen war.
Zwar bestätigte Obama Krug in der Wahlnacht in der Passage seiner insgesamt sehr bewegenden Rede, in der er einen gräßlichen Antiindividualismus hervorkehrte ("...from the rich and the poor.."), zwar ist seine Prägung durch den Black-Panther-Antisemiten Wright nicht zu leugnen, wobei sich McCain leider in die Nähe von nicht weniger unsympathischen Predigern befand; zwar ist seine Umgebung mit so eindeutig antiisraelischen Leuten wie Robert Malley, auf den ich schon im März in dem Beitrag "Barry Dunham und Israel" verwies, als ich dieses Blog gerade erst begann, sowie dem notorischen Zbigiew Brzezinski gefüllt; zwar mag Obama in der Rede an der Berliner Siegessäule und bei endlichen Auftritten europäischen Werten wie Antisemitismus, Ökologismus und Zivilisationsfeindschaft Auftrieb verleihen. Und dennoch kann ich in Barack Obama nicht den Mustereuropäer erkennen, den Uli Krug und viele andere vor Augen haben. Im Gegenteil ist er keinen Milimeter weniger amerikanisch als sein von mir persönlich nach wie vor sehr geschätzter Amtsvorgänger. Denn er befriedigt bei den Amerikanern keine deutschen Sehnsüchte nach dem starken Mann, sondern stützt bei ihnen allenfalls den Glauben an sich selbst und an sein Land und damit auch den Willen, von staatlichen Zugriffen verschont, sein Leben selbst in der Hand zu behalten. Denn seine Biographie ist eine Verkörperung des amerikanischen Traumes und ein Grund auch und gerade für amerikanische Konservative, stolz zu sein auf ihr Land in der Gewißheit, daß so eine Karriere einzig und allein in den Vereinigten Staaten möglich ist. Denn seine Wahl ist die Widerlegung eines klassischen deutschen Ressentiments.
Weder Lyndon B. Johnson noch Jimmy Carter noch Bill Clinton gelang es je, Israel fallen zu lassen. Obamas Israelpolitik wird aber im schlimmsten Falle an der des Präsidenten George H.W. Bush und seines Außenministers James Baker anknüpfen. Das ist eine gewiß sehr unschöne Situation, die aber von einer solchen, wie sie von den antiisraelischen scharfmachern gewünscht wird, Lichtjahre entfernt ist.
Ins Grübeln bringt mich jedoch Krugs Hinweis auf eine Studie von Jonah Goldberg: Liberal Fascism. The Secret History of the American Left from Mussolini to the Politics of Meaning. Kein Geheimnis ist, daß es in Krisenzeiten Verführern gelingt, die Massen zu mobilisieren, staatliche Regulationen nach europäischem Muster duchzusetzen. Auch bekannt dürfte den meisten Lesern dieses blogs sein, daß die Häuserkrise in den Clinton-Jahren vorbereitet wurde, in dem die massenhafte Kreditvergabe zum Häuserkauf, weil sie politisch intendiert war, entsprechend subventioniert wurde. Daß diese Politik aber bereits 1977 unter Carter mit dem Community Reinvestment Act einen Erfolg feierte, der Banken dazu verpflichtete, "Hausbau-Kredite nach sozialen und Kommunitätsbau-Kriterien zu vergeben", ist mir allerdings neu. Barack Obama ist nun dem Milieu, das hinter dieser Politik (und damit teilweise auch hinter der Krise) stand und steht mindestens ebenso verbunden wie die Clintons.
Ich sehe weder in Barack Obama heilserwartend eine Demokraten-Version von Ronald Reagan und in George W. Bush eine Republikaner-Ausgabe von Jimmy Carter noch kann ich im gewählten 44. (eigentlich 43.) Präsidenten einen neuen Carter ausmachen. Aber diese Wahl 2008 hat den Charakter einer Transformation. Ähnlich wie die Präsidentschaftswahlen 1992, 1980 und 1968. Obamas Präsidentschaft wird sich weniger auf Ideologie stützen als auf Pragmatismus, was die Personalentscheidung für seinen Stabschef deutlich zeigt.
Mit Krug stimme ich in seinem Fazit überein, daß der Widerwille der Amerikaner gegen den Interventionsstaat stark genug ist, um europäischen Vorstellungen vom Wohlfahtsstaat nie relevant werden zu lassen. Daß Obamas erste Amtsperiode aber auch seine letzte sein würde, setzte voraus, daß es zu ihm eine klare und starke Alternative gäbe. Das ist eben nicht der Fall, was Krugs zweiseitiger Text vollständig ausblendet. Wenn, was zu wünschen ist, die US-Wirtschaft 2012 stabil ist, wird Obama auch wiedergewählt. Und mit einem Bobby Jindal werden die Republikaner auch dann nicht viel besser fahren.
of course, things can change..
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Obama Adiministration
Donnerstag, 5. Juni 2008
Zitat der Woche
Wenn es ein Land gibt, das seit über hundert Jahren vollständig spießerfrei ist, dann ist es Deutschland, was andersherum bedeutet: wenn Deutschland über sich selbst Auskunft gibt, dann im kollektiven Aufschrei gegen die Spießer.
-Justus Wertmüller
(Bahamas 55/2008, S.8)
-Justus Wertmüller
(Bahamas 55/2008, S.8)
Montag, 2. Juni 2008
Neues von den Bahamas
Die Redaktion der Zeitschrift Bahamas reagiert auf ein linkes Veteranentreffen im Hamburger Polittbüro. Aus dem Editorial der neuen Ausgabe:
Was macht man aber gegen Spalter? Ditfurth schlägt vor, aus den „massenhaften Fehlern“ früherer Jahre zu lernen und statt „ein Bußverhalten einzuüben, […] daraus klüger zu werden für kommende Kämpfe.“ Und die antideutsche Perversion, was machen wir mit der? „Dazu gehört, eine Grenze zu ziehen zu dieser Sorte neuer Reaktionäre, von denen der Uli Krug ja nur eine Randfigur ist. Ich hätte heute Abend gerne ein bisschen über die sogenannte Gewaltfrage diskutiert, schade.“ Für eine Anekdote aus dem Jahr 1988 hat die Zeit dann doch noch gereicht: „Die beiden alten Leute sitzen in einem Zimmer und streiten über Gewalt: ,Also ich glaube‘, sagt Karola Bloch, dass man ganz ohne Gewalt bestimmt nicht auskommt.‘ Sie sitzt da ganz nonchalant, raucht Kette. ‚Selbstverständlich bin ich für Gewalt, nicht nur gegen Sachen, sondern gegen solche Menschen, die dem Fortschritt schaden. Da habe ich gar keine Skrupel.‘ Fährt die 83jährige Jüdin und Kommunistin fort und sagt in ihrer wunderschönen Sprache: ‚Da bin ich zu sehr als Revolutionärin aufgewachsen.’“ Wenn die alte Stalinistin erzählt, dann tritt das virtuelle Erschießungskommando gegen Volksfeinde und Diversanten an, und das spalterische Übel wird ein für allemal ausgemerzt. Wenn es die ewig junge und selbstverständlich nichtrauchende Radikalökologin kolportiert, wird Ketterauchen zum Ausweis unbeugsamen Charakters und wandelt sich seniles Geschwätz in wunderschöne Sprache. Wie nützlich auch, dass die als Volkskommissarin gegen Randfiguren wie Uli Krug ins Feld geführte „Kommunistin“ auch noch Jüdin war, man kann es gar nicht genug betonen.
Meine eigene Reaktion auf das Treffen findet sich hier.
Was macht man aber gegen Spalter? Ditfurth schlägt vor, aus den „massenhaften Fehlern“ früherer Jahre zu lernen und statt „ein Bußverhalten einzuüben, […] daraus klüger zu werden für kommende Kämpfe.“ Und die antideutsche Perversion, was machen wir mit der? „Dazu gehört, eine Grenze zu ziehen zu dieser Sorte neuer Reaktionäre, von denen der Uli Krug ja nur eine Randfigur ist. Ich hätte heute Abend gerne ein bisschen über die sogenannte Gewaltfrage diskutiert, schade.“ Für eine Anekdote aus dem Jahr 1988 hat die Zeit dann doch noch gereicht: „Die beiden alten Leute sitzen in einem Zimmer und streiten über Gewalt: ,Also ich glaube‘, sagt Karola Bloch, dass man ganz ohne Gewalt bestimmt nicht auskommt.‘ Sie sitzt da ganz nonchalant, raucht Kette. ‚Selbstverständlich bin ich für Gewalt, nicht nur gegen Sachen, sondern gegen solche Menschen, die dem Fortschritt schaden. Da habe ich gar keine Skrupel.‘ Fährt die 83jährige Jüdin und Kommunistin fort und sagt in ihrer wunderschönen Sprache: ‚Da bin ich zu sehr als Revolutionärin aufgewachsen.’“ Wenn die alte Stalinistin erzählt, dann tritt das virtuelle Erschießungskommando gegen Volksfeinde und Diversanten an, und das spalterische Übel wird ein für allemal ausgemerzt. Wenn es die ewig junge und selbstverständlich nichtrauchende Radikalökologin kolportiert, wird Ketterauchen zum Ausweis unbeugsamen Charakters und wandelt sich seniles Geschwätz in wunderschöne Sprache. Wie nützlich auch, dass die als Volkskommissarin gegen Randfiguren wie Uli Krug ins Feld geführte „Kommunistin“ auch noch Jüdin war, man kann es gar nicht genug betonen.
Meine eigene Reaktion auf das Treffen findet sich hier.
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