Montag, 30. Juni 2008

Wesley Clark und der alte Schmutzwahlkampf

General Wesley K. Clark, Oberkommandant der NATO-Alliierten im Krieg gegen Jugoslawien von 1997 bis 2000 und Präsidentschaftsbewerber der Demokratischen Partei 2004, stellte gestern in der Sendung "Face the Nation" die Heldenhaftigkeit von John McCain in Frage. Das von McCain kommandierte Geschwader der Navy in Vietnam sei kein richtiges Kampfgeschwader gewesen. "Ich glaube nicht, daß in ein Kampfflugzeug zu steigen und abgeschossen zu werden, jemanden qualifiziert, Präsident zu werden", erklärte Clark darüberhinaus.

Diese alberne Stellungnahme unterbietet noch das Niveau der Kampagne der Swift Boat Veteranen von 2004 gegen John Kerry. Clark ist bisher als möglicher Vizepräsident oder Verteidigungsminister von Obama gehandelt.

Obama sollte diesen Clinton-kompatiblen General von der Liste seiner Berater und möglichen Kabinettsmitglieder streichen. Das Land kann sich keine Politiker von diesemTypus mehr leisten. Keinen Wahlkampf, der davon lebt, den Dienst und den Patriotismus des Gegners schlechtzureden. In meinen Augen wissen das sowohl Obama als auch McCain.

Sonntag, 29. Juni 2008

Clinton: "Obama soll mich am Arsch lecken"

Nach einem Bericht des Telegraph soll Bill Clinton, der noch immer über die Niederlage seiner Ehefrau entrüstet sei, gesagt haben, Barack Obama könne seinen "Arsch lecken", wenn er ihn doch noch unterstützen solle.

Obama werde in den nächsten Tagen mit dem Ex-Präsidenten sprechen aber Bill Clintons Rolle im weiteren Wahlkampf sei ein "Knackpunkt" in den Verhandlungen mit dem Team von Hillary Clinton. Nach Auskunft eines weiteren Informanten habe Clinton sich bisher weiterhin auf Distanz gehalten, weil er immernoch nicht daran glaube, daß Obama die Präsidentschaftswahl im November gewinnen könne.

Die Selbstverliebtheit dieses Mannes ist hinreichend bekannt. Allerdings ist zu bezweifeln, daß Obama den 42. (eigentlich 41.) US-Präsidenten im Wahlkampf überhaupt brauchen wird.

Samstag, 28. Juni 2008

Deutschland und Obama

Nachdem ihr Kandidat, den ein antideutscher Linker kürzlich als typischen "europäischen Zombie" hagiographiert hatte, ein Urteil des Obersten Gerichtshofes, das die Todesstrafe wegen Kindesvergewaltigung verbietet, kritisiert hatte, riefen sie ihn zur Ordnung. Die frühere Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), eine von vielen Enttäuschten, belehrte das potentielle Staatsoberhaupt des Demokratieexporteurs: "Herr Obama, die Todesstrafe gehört weltweit abgeschafft." Der Mannheimer Morgen fühlte sich zu einer Schlagzeile genötigt, die die Enttäuschung der auf das bessere Amerika hoffenden Journaille auf den Punkt bringt: "Bei der Todesstrafe denkt Obama so wie die meisten Amerikaner."

Woraus folgt, daß er in den meisten anderen Fragen immer noch anders denke als die Mehrheit, die ihn im November aber dennoch gefälligst wählen solle.
Auch eine vermeintlich liberale Rechtsexpertin dürfte wissen, daß der amerikanische Präsident weder weltweit noch allein innerhalb der USA die Todesstrafe abschaffen kann. Darum ging es ihr und ihren Kollegen aber auch nicht. Vielmehr nutzten die Berliner Politiker sowie ihre Lohnschreiber die Gelegenheit zu signalisieren, daß das weiße Europa der Supermacht auch unter einem schwarzen Präsidenten der Demokratischen Partei moralisch überlegen sein wird.

G. Gordon Liddy interviews Yochanan Ben Yehuda

An interesting interview several months ago.

Donnerstag, 26. Juni 2008

In defense of the Second Amendment




Reactions to the Supreme Court decision to overturn the ban on guns in DC:


"This is a great moment in American history. It vindicates individual Americans all over this country who have always known that this is their freedom worth protecting." — Wayne LaPierre, executive vice president of the National Rifle Association.


"While it ruled that the D.C. gun ban went too far, Justice Scalia himself acknowledged that this right is not absolute and subject to reasonable regulations enacted by local communities to keep their streets safe. Today's ruling ... will provide much-needed guidance to local jurisdictions across the country." — Sen. Barack Obama, D-Ill.


“Today’s decision is a landmark victory for Second Amendment freedom in the United States. For this first time in the history of our Republic, the U.S. Supreme Court affirmed that the Second Amendment right to keep and bear arms was and is an individual right as intended by our Founding Fathers. I applaud this decision as well as the overturning of the District of Columbias ban on handguns and limitations on the ability to use firearms for self-defense. - Sen. John McCain, R-AZ


"Let's be honest about it. This is an actual, enumerated right in the Constitution." — Sen. Orrin Hatch, R-Utah.


Yes, it is a great moment. We should be thankful for the decision.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Besonnen bei Bild

Warum ist die Bildzeitung heute eigentlich so zurückhaltend? "Poldis neue Tor-Tricks" oder so ähnlich. Als ich eben Bier kaufte, um später bei einem Freund Bier zu trinken, weil man man ja Bier zum Spiel trinkt, sah ich die Schlagzeile.

Die Politiker versuchten deeskalierend zu wirken, hofften, daß das heute abend alles friedlich ablaufe, berichten mir Zeitungsleser. Ich selbst kam heute kaum zum Zeitung lesen, gestern auch nicht, aber das nur am Rande. Also deeskaliert BILD? Wie man die heute möglichen Ergebnisse sprachlich am besten transportiert, wird auf Gay West erklärt.
Warum schreibt BILD sowas nicht in der Sprache, von der sie weiß, daß man in ihr das alles am besten transportiert, weil das in dieser Sprache von ihren Lesern am besten verstanden wird?

Wenn sich die Hoffnungen der Politiker erfüllen, heute abend nicht nur hier in Mannheim alles "friedlich abläuft, war das dann auch ein Erfolg von BILD?

Montag, 23. Juni 2008

Obamanomics und McCains wirtschaftspolitisches Desinteresse

Eine wesentliche Schwäche des zunehmend zum Favoriten werdenden US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama ist sein wirtschaftspolitischer Sozialliberalismus, den man guten Gewissens als radikal bezeichnen kann. McCain könnte, wie Irvin Stelzer im Weekly Standard zeigt, sich gerade auf diesem Gebiet gegen Obama profilieren.

Das Dilemma ist nur: McCain interessiert sich selbst kaum für ökonomische und fiskalpolitische Fragen. Und seine Berater haben untereinander gegensätzliche Vorstellungen.

Sonntag, 22. Juni 2008

It´s over for Klage

Klage feierte gestern Abschied in Berlin. Das blog von Rainald Goetz erscheint demnächst in Buchform.

Nils Minkmar hält ihm vor, "nicht zum Rand zu kommen." Ich habe das blog regelmäßig und gerne gelesen und eher nicht verstanden, warum Goetz vor Medienfiguren wie Ulrich Wickert einen so großen Respekt hat, mit Freude den Spiegel liest und Politiker wie Steinmeier in den Himmel hebt.

Samstag, 21. Juni 2008

Zuhören, Hagen Rether!

Gideon Böss:

Islamophobie gibt es nicht. Es gibt Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und
das ist schlimm genug, aber ich bin (und beim Thema Islam darf man das ja als
Argument bringen) in meinen Gefühlen als Bürger einer liberalen Demokratie
beleidigt, wenn behauptet wird, dass hier Millionen Menschen um ihre Grundrechte
gebracht werden, einfach weil sie Moslems sind.

Change we can believe in

Joe Klein ist nicht der Erste, der argumentiert, daß Präsident Barack Obama den Pragmatiker Robert Gates, der Ende 2006 das Verteidigungsministerium von Donald Rumsfeld übernommen hatte, in diesem Amt in seine Regierung übernehmen sollte. Aus guten Gründen, wie ich finde. Während Rumsfeld der inkompetenteste Verteidigungsminister seit McNamara gewesen sein dürfte, glänzt Gates wirklich in dieser Funktion.

John McCain hat übrigens bereits im März auf Larry King Live gesagt, daß er Gates gerne weiter in diesem Amt sähe.

Stiftungsfest

Das Bloggen kommt an diesem Wochenende aufgrund des 123. Stiftungsfestes meiner Heidelberger Korporation etwas zu kurz. Vom gut besuchten Kommers am gestrigen Abend erhole ich mich gerade.
Vier neue Mitglieder wurden aufgenommen. Das ist für uns ein sehr schöner Umstand, da wir wie die meisten Verbindungen in Deutschland, Schweiz und Österreich in jedem Semester um neue"Füxe" kämpfen.

Donnerstag, 19. Juni 2008

McCain fordert 45 neue Atomkraftwerke

Nachdem der Klimaschutzideologe Al Gore vor wenigen Tagen "die Zukunft unseres Planeten" in die Hände des Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei, Barack Obama, gelegt hatte, wird John McCain in seinen energiepolitischen Forderungen konkret: Er fordert 45 neue Atomkraftwerke bis zum Jahr 2030, wie er gestern in Missouri verlauten ließ.

Das ist angesichts der weltweit sehr begrenzten Anzahl von Bauplänen für neue Reaktoren eine recht verwegene Vorstellung. Barack Obama, der sich ebenso für die Nutzung von Kernkraft ausspricht, hält sich allerdings mit Konkretisierungen bis jetzt zurück. Er möchte Energie lieber besteuern, anstatt Vorschläge für die alternative Produktion von Energien zu machen. "Change" mit Rezepten aus den 70ern im 21. Jahrhundert.

McCain, Obama und Folter

Marc Ambinder hat die Differenzen zwischen McCain und Obama in Bezug auf Guantanamo analysiert. Sie sind nicht sonderlich signifikant.

Wie wir seit der Nominierung von McCain sicher wissen, nähert sich die Ära der Legalisierung von Folter in den USA ihrem Ende.

Es ist wirklich allerhöchste Zeit, Guantanamo, dieses widerwärtige Sinnbild für Rechtsnihilismus und Folter, zu schließen.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Zitat des Tages

„Allein sich einen neunmonatigen Abschied zu leisten, wie es Stoiber getan hat - das gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. In neun Monaten entsteht sonst neues Leben.“

-Theo Waigel (CSU) über seinen Amtsnachfolger als Parteivorsitzender Edmund Stoiber im Zusammenhang mit den Aussichten der CSU für die bayerische Landtagswahl im Herbst

Obwohl...

Allerdings sollte man Umfragen im Juni mit Vorsicht betrachten, wie dieser Vergleich mit 2004 zeigt.

Dienstag, 17. Juni 2008

Battleground States

Das Rennen geht gegenwärtig klar in Richtung Obama. Nach Angaben von 538 liegen in den Umfragen derzeit elf Staaten unter fünf Prozent Vorsprung für einen der beiden Kandidaten:

1. Virginia, 0.2%
2. Missouri, 0.3%
3. Nevada, 0.6%
4. New Hampshire, 1.0%
5. Michigan, 1.5%
6. Ohio, 1.6%
7. Indiana, 1.7%
8. North Carolina, 3.3%
9. North Dakota,3.8%
10. Florida, 4.0%
11. Montana, 4.5%

Die 39 Staaten und der District of Columbia, die jeweils Werte von mehr als fünf Prozent aufweisen, ergeben folgende Wahlmännerverteilung: Obama 252, McCain 157.

Montag, 16. Juni 2008

Performance an der Tasse

Die Ausstattung für jeden Keller eines Verbindungshauses.

Das Gewitter in der Wolke


Aus der Rede von Henryk M. Broder vor dem Innenausschuß des Deutschen Bundestages, dokumentiert bei Lizas Welt:

Wenn ich Ihnen in aller Demut und Bescheidenheit eine Empfehlung geben
darf: Überlassen sie die Beschäftigung mit dem guten alten Antisemitismus à la
Horst Mahler den Archäologen, den Antiquaren und den Historikern. Kümmern Sie
sich um den modernen Antisemitismus im Kostüm des Antizionismus und um dessen
Repräsentanten, die es auch in Ihren Reihen gibt.

A book that stinks

Eigentlich ein altes Thema. Der US-amerikanische Antizionist und Revisionist Pat Buchanan dürfte mit seinem neuen Buch über den "vermeidbaren" Zweiten Weltkrieg so etwas wie sein Lebenswerk geschrieben haben. Hitch rezensiert es.

Sonntag, 15. Juni 2008

Entsorgung des Falls Dutschke

Jürgen Roth:

Wer sich ein bißchen auf Youtube umschaut, findet etliche Belege für Dutschkes
ab ove ekelhaftes Kathedergelärme, für seine unausgesetzt immergleiche,
besinnungslose Brotbeutelagitation, die, mit Adorno zu reden,nichts anderes war,
als "Sprachbanddenkerei" - Engagement als Geblöke und Gebelfer ("In diesem Kampf
habt ihr eure Bedürfnisse zu entfalten"); Dokumente einer Geistlosigkeit und
Hybris, vergleichbar den Auftritten eines Bohlen oder Westerwelle

Nach der Rückkehr aus dem Krieg

Zettels Raum über einen alten Text von John McCain, der zeigt, wie aus prägenden Lebenserfahrungen frühe politische Motive wurden.

A poem for Father´s Day

Delightful and loving,
Loved and admired,
Dad, you're my hero,
My life you've inspired.
And when all my blessings
Are counted each day,
I thank God in heaven
For Dad when I pray.
Dad thanks for your presence
Throughout thick and thin;
You're more than a parent,You're my wonderful friend.
By Ken Brown

Citylauf Viernheim

Gestern lief ich in zu meiner eigenen positiven Überraschung etwas über 47 Minuten (offizielle Zeit wird erst noch online gestellt) den 11. Viernheimer Brundtland Citylauf. Seit 2003 nahm ich an diesem Lauf jedes Jahr teil. Mein treuer Freund hat mich bisher noch jedes Jahr begleitet und fotografiert und berichtet bspw. vom letztjährigen Lauf an dieser Stelle.

Das Wetter war wie in den meisten Jahren regnerisch, die Teilnehmerzahl dürfte dank EM weitaus geringer gewesen sein als sonst, Läuferinnen wurden kaum gesichtet.

Mein Dank gilt den Organisatoren. Bis in einem Jahr!

Samstag, 14. Juni 2008

Tim Russert (1950-2008)


"Meet the Press" war für mich jeden Sonntag morgen ein absolutes Muß bei jedem meiner USA-Aufenthalte der letzten Jahre.


Tim Russert war sympathisch, präzise, unnachgiebig, nicht so schrill wie Larry King, nicht so farblos wie Jim Lehrer.

Er ist am Freitag an einem Herzinfarkt gestorben. Ich werde ihn vermissen.

Rest in Peace

Supreme Court - Bush 2:0

Die Bush-Administration unterlag am Donnerstag zum zweiten Mal dem Obersten Gericht in der Sache Guantanamo.

Der wichtigste Satz aus der Entscheidung:

"The laws and Constitution are designed to survive, and remain in force, in
extraordinary times."

Damit ist die Bush-Cheney-Attacke auf die Herrschaft des Rechts durch den Versuch der Schaffung rechtsfreier Räume in "ungewöhnlichen Zeiten" klar gescheitert. Und das beweist vor allem eins: Das System funktioniert.

Freitag, 13. Juni 2008

Das Ende der Clintons

Über den Abgang der Clintons von der politischen Bühne und der Rede der Senatorin zur Beendigung ihres Wahlkampfes habe ich bisher noch nichts geschrieben. Zum einen, weil die Zeit dazu fehlte. Zum anderen, weil ich mich noch an die Zeit nach den Clintons gewöhnen muß.

Noch im März hatte ich bemerkt, daß ich mir eine Ansprache, in der sie Barack Obama ihre Unterstützung zusagen und ihre Niederlage eingestehen würde, beim besten Willen nicht vorstellen könne. Sie hat am vergangenen Samstag alles Notwendige gesagt, wie schwer es ihr auch immer gefallen sein mag. Davor Respekt.
Bemerkenswert bleibt, dass nun eine ganze Reihe der Politikbeobachter, die in den 90er Jahren noch an die Mär vom erfolgreichen und "netten" Präsidenten William Jefferson Clinton glaubten, dank der Kampagne dieses Duos erkannt haben, welcher Psycho 1993 bis 2001 die USA regiert hat. Christopher Hitchens ist durch diesen Umstand noch mehr angetan als ich.

Nach 16 Jahren Clinton-Bush stehen die USA nun vor einer Wahl, die eine neue Zeit verspricht: Mit John McCain und Barack Obama sind den Wählern die mit Abstand besten Kandidaten seit langer Zeit geboten. Die Nominierungen beweisen vor allem eins: Die US-amerikanische Demokratie funktioniert. Das System korrigiert sich selbst.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Die USA den Deutschen

Grabenheinrich über die Psychopathologie deutscher Befangenheiten.

Sollte Obama gewählt werden, dürfte er zumindest bei den Deutschen erstmal Narrenfreiheit haben. Solange die Erinnerung noch frisch ist, gibt es für jeden Fehler sofort einen Sündenbock.

Dienstag, 10. Juni 2008

Lieblingsfeindbild tritt ab

Zum letzten Deutschlandbesuch von Bush 43 schreibt Richard Herzinger über die verzerrte Wahrnehmung dieses Mannes in den letzten 8 Jahren und spricht dabei ein paar schlichte Wahrheiten aus.
Paul13 nutzt die Gelegenheit und nennt George W. Bush nochmal "einen der besten Präsidenten der US-Geschichte".

Bis es zu einer unaufgeregten und zumindest annäherungsweise sachlichen Betrachtung seiner beiden Amtszeiten kommen wird, dürften noch einige Jahre vergehen. Ich kann gegenwärtig nicht sehen, wo er wesentlich besser oder schlechter sein soll als die meisten seiner Amtsvorgänger. viel wird auch auf diesem Blog noch darüber geschrieben werden.

Sicher ist immerhin schon mal, daß die Europäer ihren charismatischen und chancenreichen US-Kandidaten (Obama) auch Bush und dessen Wiederwahl 2004 verdanken.

Montag, 9. Juni 2008

Patzer

Hans Leyendecker fragt den renitenten CDU-Politiker Friedbert Pflüger in Bezug auf dessen "Aus"-Forderung für Anne Will, ob es nicht auch ein bißchen kleiner ginge.

Ja, wir alle sind nicht frei von Fehlern. Wer sich an Leyendeckers Enthüllungsstory über Bad Kleinen 1993 erinnert, sein 2004 erschienenes Buch über die "Lügen des Weißen Hauses" gelesen hat und mal genau auf die Orthographie in seinem neuen Artikel achtet, weiß, daß im Leben des recherchefleißigen Investigativjournalisten kaum ein Tag ohne Patzer vergeht.

Donnerstag, 5. Juni 2008

Zitat der Woche

Wenn es ein Land gibt, das seit über hundert Jahren vollständig spießerfrei ist, dann ist es Deutschland, was andersherum bedeutet: wenn Deutschland über sich selbst Auskunft gibt, dann im kollektiven Aufschrei gegen die Spießer.

-Justus Wertmüller
(Bahamas 55/2008, S.8)

Mittwoch, 4. Juni 2008

We´ve come a long way

Vor mehr als einem Jahr habe ich Freunden gesagt, daß ich glaube, Barack Obama werde 2008 Kandidat der Demokratischen Partei. Verständnisloses Kopfschütteln war überall die Antwort. Bei mir selbst war jedoch der Wunsch Vater des Gedankens, ich war mir, von den Medien entsprechend beeinflusst, sicher, daß die Clintons sich auf dem Weg in ihre dritte Amtszeit befänden. Doch seit der letzten Nacht ist sicher: ein junger Schwarzer hat über eine machthungrige Dynastie seiner Partei gesiegt.
Um es nochmal vorweg zu sagen: Ich stimme mit Barack Obama inhaltlich in den wenigsten Punkten überein und es steht außer Frage, wer mein Kandidat 2008 ist: John McCain. Auf der emotionalen Ebene hat die Obamania allerdings auch mich schon einige Zeit vor dem 3. Januar (Iowa) ergriffen. Barack Obama verkörpert für mich den Amerikanischen Traum heute wie nur wenige andere. Mit seiner Nominierung stehen wir jetzt in einem Präsidentschaftswahlkampf zwischen zwei so enormen Charakteren, wie sie die Amerikanische Politik jahrzehntelang nicht gesehen hat. John McCain und Barack Obama. Das ist das Amerika, das wir verloren glaubten und jetzt wiedergefunden haben. Sage nochmal einer, das sei nicht das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Yes we can, yes we did and yes we do!

Dienstag, 3. Juni 2008

McCain - nur eine Amtszeit im Visier?


Die Gerüchte sind schon seit längerer Zeit im Umlauf, daß John McCain nur eine Amtszeit plant. Marc Ambinder berichtet, McCain habe im vergangenen Jahr dies bereits in einer Rede verkünden wollen, und habe sich kurz zuvor dagegen entschieden. Auf Red State spricht Ben Domenech sich für eine solche Ansage aus.


Wir erinnern uns vielleicht, daß McCain nach seiner Niederlage gegen Bush vor acht Jahren eine erneute Kandidatur für unwahrscheinlich hielt, da er 2008 bereits allmählich zu den "old soldiers" heimkehren könnte. Mittlerweile hat der Senator einen harten Vorwahlkampf gewonnen und hat einen Terminkalender, den die meisten 40-50-Jährigen nicht eine Woche durchstehen würden.


Auch wenn ich glaube, daß McCain im Falle seines Wahlsieges 2012 nicht wieder antreten würde, kann ich derzeit nicht sehen, wie ihm ein sogenannte "one-term pledge" langfristig helfen sollte. Dieser entscheidende Unterschied (zu Obama), der eben McCain erneut als nicht nur atypischen Republikaner, sondern eben als einen Politiker wie kein anderer ausweisen würde, würde ihm allenfalls für den Moment Auftrieb geben. Die Risiken sind zu hoch. Und außerdem: Auch ohne offizielle Ankündigung rechnet jeder mit nur vier Jahren McCain. Er sollte daher sich die Option einer zweiten Amtszeit mindestens bis zum Amtsantritt offenhalten.

Feith und McClellan

Hitch rezensiert das bereits Anfang April erschienene Buch von Doulas J. Feith War and Decision - Inside the Pentagon at the Dawn of the War on Terrorism. Nach Meinung des Lesers ist es um einiges fundierter als die Neuerscheinung von McClellan, auf das sich die Medien so begierig gestürzt haben, obwohl es für die Anti-"Kriegs"-Fraktion doch so ohne jeden Wert sei.

Feiths Buch hat demgegenüber bisher wenig Beachtung gefunden, ich bin selbst erst vergangene Woche im Zuge der Diskussion um McClellan darauf gestoßen. Feith erschien mir mir nie als Mann mit Wissen und Substanz, aber im Unterschied zu McClellan, der plötzlich beim Blick zurück entdeckt, was er vor Ort nicht sehen konnte, stand Feith auf der Seite der Entscheider. Sein Buch steht auf meiner Liste nun ganz oben.

Nochmals der Verweis an dieser Stelle: Wer von den Lesern des Blogs noch nicht George Packers Assassins Gate von 2005 gelesen hat, tue sich endlich den Gefallen.

Montag, 2. Juni 2008

Neues von den Bahamas

Die Redaktion der Zeitschrift Bahamas reagiert auf ein linkes Veteranentreffen im Hamburger Polittbüro. Aus dem Editorial der neuen Ausgabe:

Was macht man aber gegen Spalter? Ditfurth schlägt vor, aus den „massenhaften Fehlern“ früherer Jahre zu lernen und statt „ein Bußverhalten einzuüben, […] daraus klüger zu werden für kommende Kämpfe.“ Und die antideut­sche Perversion, was machen wir mit der? „Dazu gehört, eine Grenze zu ziehen zu dieser Sorte neuer Reaktionäre, von denen der Uli Krug ja nur eine Randfigur ist. Ich hätte heute Abend gerne ein bisschen über die sogenannte Gewaltfrage diskutiert, schade.“ Für eine Anekdote aus dem Jahr 1988 hat die Zeit dann doch noch gereicht: „Die beiden alten Leute sitzen in einem Zimmer und streiten über Gewalt: ,Also ich glaube‘, sagt Karola Bloch, dass man ganz ohne Gewalt bestimmt nicht auskommt.‘ Sie sitzt da ganz nonchalant, raucht Kette. ‚Selbstverständlich bin ich für Gewalt, nicht nur gegen Sachen, sondern gegen solche Menschen, die dem Fortschritt schaden. Da habe ich gar keine Skrupel.‘ Fährt die 83jährige Jüdin und Kommunistin fort und sagt in ihrer wunderschönen Sprache: ‚Da bin ich zu sehr als Revolutionärin aufgewachsen.’“ Wenn die alte Stalinistin erzählt, dann tritt das virtuelle Erschießungskommando gegen Volksfeinde und Diversanten an, und das spalterische Übel wird ein für allemal ausgemerzt. Wenn es die ewig junge und selbstverständlich nichtrauchende Radikalökologin kolportiert, wird Ketterauchen zum Ausweis unbeugsamen Charakters und wandelt sich seniles Geschwätz in wunderschöne Sprache. Wie nützlich auch, dass die als Volkskommissarin gegen Randfiguren wie Uli Krug ins Feld geführte „Kommunistin“ auch noch Jüdin war, man kann es gar nicht genug betonen.

Meine eigene Reaktion auf das Treffen findet sich hier.

Sonntag, 1. Juni 2008

Clinton-Fans für McCain

Diese alte Dame brachte gestern die Gedanken sämtlicher Clinton-Unterstützerinnen auf den Punkt.
Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich ja gerne drüber lachen.

 
kostenloser CounterPointsoft