Posts mit dem Label Blogs werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Blogs werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 16. Oktober 2010

Zehn Jahre Daily Dish - Lehrstück eines politischen Blogs

Vor einigen Tagen feierte Andrew Sullivan, ein Urgestein des politischen Bloggens, den zehnten Geburtstag seines Daily Dish. Das halte man sich vor Augen: zehn Jahre!!

Dieses Weblog ist ein Anschauungsbeispiel dafür, wie weit Blogs sich inzwischen entwickelt haben und wie sehr Deutschland noch ein Entwicklungsland in dieser Hinsicht ist. Der gebürtige Engländer, der in den 80ern in die USA auswanderte, bloggt mit einer unglaublichen Produktivität und inzwischen mit der Hilfe mehrer Mitarbeiter. Im Präsidentschaftswahlkampf 2008 brachte er es mehrmals auf 400 Blogposts in der Woche. Andrew Sullivan ist mit der Weiterentwicklung dieses Blogs ein Lehrstück gelungen, das bis heute zahllose amerikanische Online-Journalisten und Blogger inspiriert haben dürfte. Das Weblog liest sich mittlerweile wie ein Magazin. Dem Leser bietet sich eine hübsche Mischung aus Videos, Bildern, unzähligen Links, Lesermeinungen, Zitaten, kürzeren und längeren eigenen Erörterungen und Kommentaren. Wer einzig und allein den Daily Dish regelmäßig verfolgt, ist über die aktuell in den USA geführten Debatten weitaus besser informiert als jemand, der sich offline mit diversen Zeitungen und dem Fernsehen auf dem Laufenden hält.

Zu Sullivans politischem Profil: Geistig im Thatcherismus groß geworden, hält Sullivan sich selbst für einen libertären Konservativen, der in den letzten Jahren eine wachsende Distanz zwischen sich und der amerikanischen Rechten ausmacht, die er täglich auf seinem Blog thematisiert und auch vor vier Jahren in einem Buch verarbeitete. Sullivan ist offen homosexuell, verheiratet und setzt sich seit vielen Jahren vehement für die Homo-Ehe ein. Er unterstützte 1996 und 2000 die Republikanischen Präsidentschaftskandidaten Bob Dole und George W. Bush. Nach dem 11. September 2001 machte er sich mit noch größerem Engagement als sein Freund Christopher Hitchens für die Intervention im Irak stark. Diesen Kurs änderte er ab etwa Mitte 2004. Lustlos unterstützte er im selben Jahr John Kerry. In Bushs zweiter Amtszeit schrieb er täglich mit großem Eifer gegen die Regierung an, die in seien Augen fiskal-, verfassungs- und gesellschaftspolitisch in jeder Hinsicht das Gegenteil von "konservativ" repräsentierte. 2008 unterstützte er mit einem Enthusiasmus, der wohl selbst im Obama-besoffenen Europa ohne Vergleich gewesen sein dürfte, den Kandidaten und Hoffnungsträger der Demokratischen Partei. In diesem Zusammenhang ist aber auch festzustellen, daß Sullivan Barack Obamas politisches Potenzial sehr früh erkannte und 2007 zu den ganz wenigen gehörte, die Obama eine große Siegeswahrscheinlichkeit attestierten.

Sullivans Beiträge sind emotionsgeladen. Er bloggt impulsiv. Und vor allem seine antiisraelischen Ausfälle dürften jeden aufgeklärten Leser abstoßen. Das ändert jedoch nichts daran, daß die Geschichte seines Blogs auch zeigt, wie weit Online-Journalismus heute schon ist oder zumindest sein kann. Sullivan wird freilich für das Bloggen bezahlt. Als der Daily Dish zur Zeitschrift "The Atlantic" zog, vervielfachte er damit die Besucheranzahl der Website des Magazins. Und die Tendenz bleibt steigend. Herzlichen Glückwunsch zum zehnten Geburtstag!

Montag, 1. März 2010

Zwei Jahre

Power of Will wird heute zwei Jahre alt. Auch wenn im zweiten Jahr hier weitaus weniger los war als im ersten, so bin ich des Bloggens doch noch lange nicht müde. Ich weiß allerdings durchaus, daß Layout und Präsentation sehr zu wünschen übrig lassen. Umzug und Neugestaltung dieses Blogs sind überfällig. Und ich will versuchen, in den nächsten zwei bis drei Monaten meine Hausaufgaben zu machen.

Doch heute ein kühles Jever auf dieses Weblog, das es vielleicht doch wert ist, manchmal angeschaut zu werden.

Sonntag, 17. Januar 2010

Solidarität mit Fred Alan Medforth

Hiermit schließe ich mich dem Protest von Daniel Schikora gegen die Einschüchterung des Bloggers Fred Alan Medforth an. Sein Blog Jihad Watch Deutschland ist einmal wieder Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen.

Mittwoch, 4. März 2009

Warum bloggen Deutschlands Ökonomen nicht?

Während Juristen wie Udo Vetter täglich auf ihren Blogs jedes Urteil von öffentlichem Interesse bewerten, bleiben deutsche Ökonomen der Blogosphäre fern. In den USA bloggen Ökonomie-Professoren verschiedener Denkschulen wie Brad Delong, Paul Krugman, Greg Mankiw, Gary Becker, Tyler Cowen und viele viele andere vor sich hin und erzeugen täglich aufs neue eine intensive Debatte. Darüberhinaus legen sich Wirtschaftsjournalisten wie Noam Scheiber ins Zeug.

Hier kann ich mich bestenfalls zwischen der ordoliberalen Wirtschaftlichen Freiheit und dem sozialdemokratischen Urgestein Albrecht Müller hin- und herklicken. Tiefergehende Analysen eines Keynesianers findet man alle Jubeljahre mal auf einem Blog wie dem von Ulrich Fritsche. Sonst Pustekuchen.

Mögen die Ökonomen nicht erst durch die Finanzkrise blamiert worden sein, der Grund für ihre mangelnde Internetaffinität kann darin nicht liegen. Schließlich hören sie sich gerne reden. Wären Blogs von Peter Bofinger, Hans-Werner Sinn, Christoph Schmidt, Martin Hellwig, Rudolf Hickel, Wolfgang Franz usw. nicht mal ne schmucke Sache? Ok, viele von ihnen sind Dummschwätzer, manche sondern in Talkshows schon genügend ab, aber dennoch gibt es hier eine Lücke, die man wohl nicht alleine dadurch erklären kann, daß die USA eben einfach viel mehr Volkswirte im Angebot haben.
Was ist los in Schland?

Sonntag, 1. März 2009

Thank you!

Viele Themen gilt es zu verbloggen. Allerdings kann ich zunächst nur eins von mir geben: Power of Will wird in dieser Minute ein Jahr alt!
Ich bedanke mich bei allen Kommentatoren und allen Lesern, die diesen Tag möglich gemacht haben und machen.

Dienstag, 27. Januar 2009

Freundschaft 2.0

Ich fragte, was das Nuller-Jahrzehnt (oder die 200er) auszeichne.

In der heutigen Ausgabe der Süddeutschen schreibt Georg Diez:
Wenn die neunziger Jahre durch MTV und die Sendung "The Real World" definiert wurden, dann sind die Nullerjahre durch Facebooks leicht surreale Welt bestimmt.

Ohne Zweifel. Und durch das Bloggen. Weiter schreibt Diez zu dem dadurch in diesem Jahrezehnt eingetetenen Wandel der Art von sozialen Beziehungen:

Die Konsequenz daraus ist eine gewisse Latenz, was soziale Beziehungen angeht, also ein Als-Ob von Freundschaften - aber auch eine Nähe zu Menschen, von denen man nun viel genauer weiß, wann sie Migräne haben, als man das wohl will: Eigentlich Fremde erscheinen einem so auf Dauer fast bekannter als Freunde oder Geschwister, die nicht auf Facebook sind. Es verschiebt sich dadurch etwas im Gefüge der Beziehungen, so wie auch der Begriff des Freundes und von Freundschaft an sich aufgeweicht und verändert wird.

Ein wenig gewöhnungsbedürftig fand ich es, als ich entdeckte, daß mir bei studiVZ und facebook Menschen als "Freunde" zugeordnet sind, die ich mitunter nie gesehen habe. Das dürfte jedem so gehen. Schließlich stehen wir erst zu Beginn dieses Wandels und hängen wohl alle noch dem alten Freundschaftsbegriff an. Insbesondere dann verteidige ich dieses Verständnis, wenn ich von "meinen Freunden" rede, Menschen, die ich seit Jahren kenne, für die ich etwas empfinde, mit denen ich zusammen älter geworden bin.

Aber die Beziehung zu den Kontakten aus meinen Netzwerken und zu den Bloggern, auf die ich verlinke und deren Beiträge ich jeden Tag lese, stellt etwas mit mir an, fordert meine Phantasie. Nach einiger Zeit höre ich ihre Stimmen, stelle sie mir bildlich vor und irgendwann unterhalte ich mich mit ihnen in meinem Kopf, also auch ohne Dialog per Mail oder im Kommentarbereich. Flexibel sind siese Beziehungen ohne Zweifel, denn nicht oft, sondern ständig muß man sein Bild von den Personen, die einen begleiten, korrigieren. Freundschaft ist dafür das richtige Wort.

Mittwoch, 7. Januar 2009

Blog bei eBay zu ersteigern

Ihr alle kennt Robert Basic, den erfolgreichsten, weil meistverlinkten deutschen Blogger. Der hat sich jetzt entschieden, sein weblog bei e-bay zu verhökern. Darüber berichtet heute auch die Faz.

Ganze 37.000 Euro Werbeeinnahmen soll das Blog allein letztes Jahr eingebracht haben. Und das Verkaufsergebnis soll zwischen 10.000 und 100.000 Euro liegen. Ich muß gestehen, daß das meine sämtlichen Vorstellungen übersteigt. Als Käufer falle ich auf jeden Fall aus.

Seien wir gespannt, was dabei rumkommt. Ich wünsche viel Glück!
 
kostenloser CounterPointsoft