Donnerstag, 23. Juni 2011

Irgendwann

Doch irgendwann dann
Wenn deine Enttäuschungen ausgehen
Du ohne Sieg die letzte Schlacht überstehst
Du mit dem Druck auf deiner Seele zu spielen beginnst

Doch irgendwann dann
Wenn sie die vielen Jahre dich
Überrollt hintergangen betrogen
Verletzt und vergessen haben

Deine Tage dann eine neue Sprache sprechen
Deine Narben schon wieder verblassen
Deine unerfüllten Träume nicht mehr wehtun
Du lächelnd deine Ahnung vom Glück wiederentdeckst

Dienstag, 14. Juni 2011

Die schwarz-gelbe Regierung - gebraucht für die grüne Wende

Ulrich Beck sieht die Deutschen auf dem energiepolitisch richtigen Weg:

Einen so schnellen Ausstiegskurs wie Deutschland fährt keine andere Industrienation. Ist das nicht doch übertriebene Panik? Nein. Es ist nicht deutsche Angst. It’s the economy, stupid! Kernenergie wird auf Dauer teurer, erneuerbare billiger. Vor allem aber gilt: Wer weiter sämtliche Optionen offen lässt, wird nicht investieren. Dann schafft Deutschland die Energiewende nicht.

Ermöglichen konnte diesen radikalen Bruch freilich nur Schwarz-Gelb:

Nur eine wirtschaftsnahe, konservative Regierung kann eine solche Energiewende vollziehen, weil sie die lautesten Gegner dafür in den eigenen Reihen hat.

Die Bundesregierung ist weder konservativ noch durch größere Wirtschaftsnähe charakterisiert als ihre beiden Vorgängerregierungen. Aber in einem hat der Lieblingssoziologe des deutschen Feuilletons ohne Zweifel recht: So wie die Rot-Grün einberufen wurde, um den Angriff auf Jugoslawien und die Agenda 2010 durchzusetzen, so war die "bürgerliche" Regierung Merkel für die grüne Wende vonnöten. Fukushima hin, Laufzeitverlängerung her. Der einzige Sinn und Zweck dieser Regierung war der Atomausstieg.

Montag, 13. Juni 2011

Auswirkungen einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der USA

Allmählich mehren sich doch die Akteure, die mit dem Schlimmsten rechnen. Welche Auswirkungen hätte eigentlich eine Zahlungsunfähigkeit der USA?

Langfrisitg eine ganz gravierende Folge für die Rückzahlung von Verbindlichkeiten. Derzeit geht der Markt (trotz obiger Meldung) davon aus, daß es die Vereinigten Staaten nicht zur Insolvenz kommen lassen. Würde der Kongreß sich jedoch einer dafür notwendigen Gesetzesänderung verschließen, wäre der Markt widerlegt und zwar dauerhaft. Was einmal passiert ist, kann jederzeit wieder passieren. Eine einmalige Zahlungsunfähigkeit würde die grundsätzliche Bewertung der Solvenz der USA für die Zukunft fundamental verändern.

That is something to think about.

Nochmal zum Hintergrund: Die USA haben bereits am 16. Mai mit einem Schuldenstand die gesetzliche Obergrenze erreicht. Das Finanzministerium darf keine neuen Schulden aufnehmen. Mit Hilfe von Sondermaßnahmen kann das Ministerium eigenen Angaben zufolge sich noch bis zum 2. August mit Liquidität versorgen, um laufende Rechnungen zu begleichen. Bis dahin müßte der Kongreß die Schuldenobergrenze anheben.

Eine Erhöhung der Schuldenobergrenze ist sehr unpopulär. Einer Gallup-Umfrage von Anfang Mai zufolge sprechen sich 47 Prozent der Amerikaner gegen eine solche Gesetzesänderung aus, während 34 Prozent angeben, über das thema nicht ausreichend informiert zu sein. Auch deshalb schlägt die Opposition aus diesem Thema politisches Kapital.

Dass es nicht rechtzeitig gelingen könnte, die Schuldenobergrenze anzuheben, gilt Marktbeobachtern noch immer als unwahrscheinlich. Die Renditen von Staatsanleihen in den USA müßten sonst viel höher sein als sie derzeit sind. Der 2. August dürfte von Finanzminister Geithner so gewählt sein, dass man sich in Wahrheit noch 2 bis 3 Wochen länger wird über Wasser halten können.

Ich sehe derzeit keinen Grund, die Lage entspannt zu betrachten. Sie, lieber Leser, sagen sich vielleicht: Die Republikaner werden doch ihr Land nicht vor die Wand fahren. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. In Washington D.C. sind die politischen Gegensätze derzeit zu groß. Es gibt ein Risiko, daß der worst case eintritt, und dieses Risiko ist deutlich größer Null.

Freitag, 10. Juni 2011

Zum Wettkampf wieder mal verletzt

Normalerweise bin ich wenige Tage vorm Wettkampf erkältet. Vorm Marathon breche ich mir auch schon mal das Radiusköpfchen im rechten Ellbogen.

Mitten in der Qualitätsphase meines Saisonplanes ist es wieder soweit. Am kommenden Samstag wollte ich den zweiten Wettkampf für dieses Jahr antreten ud seit letzter Woche plagen mich Schmerzen im rechten Fuß. Der Verdacht hat sich inzwischen bestätigt: Spitzer unterer Fersensporn. Da ist jegliche Laufbelastung natürlich kontraproduktiv.

Das hat man davon, wenn man jahrelang zu wenig oder öfter auch gar nicht dehnt.

Freilich könnte ich gegen den Schmerz anrennen, aber das würde vielleicht dazu beitragen, daß die ganze Sache chronisch wird. Immerhin sind es nur noch 16 Wochen bis zum Köln-Marathon und nächste Woche wollte ich mein Programm dafür starten. Je näher der Saisonhöhepunkt rückt, umso weniger kann ich mir längere Aussetzer erlauben.

Nach 2009 und 2010 fällt der Brundtland Citylauf Viernheim wohl also für mich auch dieses Jahr flach. So ein Mist!

Mittwoch, 8. Juni 2011

Der letzte Liberale

Sie nennen ihn den "letzten Liberalen." Den Unbequemen. Ich meine den ostwestfälischen FDP-Finanzexperten, der regelmäßig auf den Tisch haut. Und dessen Krawalle die Medien (besonders das Handelsblatt) immer wieder gerne aufgreifen.

Now what´s the deal with this guy named Schäffler? Ich nehme mal die letzte Wortmeldung. Die Idee mit dem Euro-Austritt Griechenlands ist ja inzwischen Asbach. Lief bei BILD und Professor Unsinn vom IFO-Institut schon im Frühjahr letzten Jahres. Warum empfiehlt eigentlich niemand den Bundesländern, die im Länderfinanzausgleich besonders viel empfangen, den Austritt aus der BRD-Zone? Okay, die Bundesrepublik ist ein souveräner Staat, das ist was ganz anderes. Aber ist eine Währungsunion nicht auf Dauer angelegt? Oder ist eine Währungsunion ein System fester Wechselkurse, aus dem man nach Belieben ausscheren kann? Zu letzterem würde die Währungsunion spätestens dann, wenn das erste Land die Union verlässt. Die Märkte würden sofort auf weitere Austritte spekulieren. Das mag letzten Endes tatsächlich eine "Rettung des Euro" sein ,von der Frank Schäffler spricht, nur ist es eben gleichzeitig die Aufgabe der Idee, die mit dem Euro ursprünglich verbunden war. Das sollte man dann eben auch dazu sagen.

Auch ich sehe die Europäische Union übrigens als eine Union an, die ein Bund souveräner Staaten sein sollte. Da diskutieren wir aber schon auf einer ganz anderen Ebene. Ein Euro-Austritt Griechenlands jedenfalls ist keine unter verschiedenen Optionen gleichwertige, die für die Rettung der Währungsunion als solche die sinnvollste wäre.

Damit komme ich mal wieder zur Person zurück. Frank Schäffler ist so etwas wie der Peter Gauweiler der FDP, eine Hoffnung für die Enttäuschten aus dem FDP-Umfeld, für die liberalen Liberalen oder zumindest die, die sich dafür halten. Die Frage ist eben nur, wieviel politische Substanz sich eigentlich hinter denen verbirgt, die in ihren Partei genau diese Hoffnung für die Enttäuschten an der Basis verkörpern. Den Anschein von Prinzipientreue versucht dieser Politikertypus ja hauptsächlich dadurch zu erwecken, daß er als Krawall-Heini auftritt. Und bei ihm bleibt eben unklar, wie die Umsetzung seiner (scheinbar radikalen) Vorschläge eigentlich aussehen soll.

Donnerstag, 2. Juni 2011

It´s our economists, stupid!!

Deutschland tut sich schwer damit, seine Ökonomen in internationalen Institutionen oben zu platzieren. Wolfgang Münchau sieht diesen Umstand in der Isolation der deutschen VWL begründet.

Dies erkenne man z.B. an der religiös gefärbten Rhetorik deutscher Ökonomen. Wenn vom "Sündenfall der EZB" die Rede sei. Und in Deutschland besonders beliebte Begriffe wie "Ordnungspolitik" ließen sich oftmals kaum übersetzen. Deutsche Ökonomen sprächen also eine Sprache, die im Ausland nicht verstanden werde.

Die einzige internationale Strömung, die in Deutschland noch ankam, sei der Monetarismus mit seinen leicht nachvollziehbaren Regeln. Doch selbst "echte Monetaristen" gebe es in Deutschland kaum. Die nämlich hätten in der Finanzkrise für eine Nullzinspolitik mit quantitativer Lockerung plädieren müssen.

Es ist aus meiner Sicht richtig, daß die Volkwirtschaftslehre nach 1945 einen Sonderweg gegangen ist, der in der Lehre allerdings in den 1980er Jahren geändert wurde. Seither erfolgten erste Ansätze einer Anpassung an internationale Standards. Ich erinnere daran, daß inmitten der Finanzkrise deutsche Ökonomen gerade um die Ausrichtung ihres Faches heftig stritten. Ich denke, die Veränderungen auf diesem Gebiet sind schon viel weiter, als man gemeinhin denkt. Beispielsweise wäre ich mir gar nicht sicher, ob VWL-Absolventen der Uni Mannheim heute noch den Unterschied zwischen "Ordnungspolitik" und "Prozeßpolitik" erklären könnten. Die Dogmatiker, die Münchau vor Augen hat, sterben aus.
 
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