Deutschland tut sich schwer damit, seine Ökonomen in internationalen Institutionen oben zu platzieren. Wolfgang Münchau sieht diesen Umstand in der Isolation der deutschen VWL begründet.
Dies erkenne man z.B. an der religiös gefärbten Rhetorik deutscher Ökonomen. Wenn vom "Sündenfall der EZB" die Rede sei. Und in Deutschland besonders beliebte Begriffe wie "Ordnungspolitik" ließen sich oftmals kaum übersetzen. Deutsche Ökonomen sprächen also eine Sprache, die im Ausland nicht verstanden werde.
Die einzige internationale Strömung, die in Deutschland noch ankam, sei der Monetarismus mit seinen leicht nachvollziehbaren Regeln. Doch selbst "echte Monetaristen" gebe es in Deutschland kaum. Die nämlich hätten in der Finanzkrise für eine Nullzinspolitik mit quantitativer Lockerung plädieren müssen.
Es ist aus meiner Sicht richtig, daß die Volkwirtschaftslehre nach 1945 einen Sonderweg gegangen ist, der in der Lehre allerdings in den 1980er Jahren geändert wurde. Seither erfolgten erste Ansätze einer Anpassung an internationale Standards. Ich erinnere daran, daß inmitten der Finanzkrise deutsche Ökonomen gerade um die Ausrichtung ihres Faches heftig stritten. Ich denke, die Veränderungen auf diesem Gebiet sind schon viel weiter, als man gemeinhin denkt. Beispielsweise wäre ich mir gar nicht sicher, ob VWL-Absolventen der Uni Mannheim heute noch den Unterschied zwischen "Ordnungspolitik" und "Prozeßpolitik" erklären könnten. Die Dogmatiker, die Münchau vor Augen hat, sterben aus.
Donnerstag, 2. Juni 2011
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