Sonntag, 7. September 2008

Agenda 2010 kandidiert

Eine Richtungsentscheidung ist gestern getroffen worden. Gewiß hätte mit einem Kandidaten Kurt Beck die Gefahr bestanden, bei der Bundestagswahl 2009 unter 30% zu rutschen. Er ist für das Amt des Bundeskanzlers ungeeignet und darüber ist man sich wohl auch in der Bevölkerung weitestgehend einig. Somit mangelte es der SPD an Alternativen.

Aber wenn der "Reformkurs" der rotgrünen Regierung neben der Ausdünnung des Führungspersonals der eigentliche Grund für den unaufhaltsamen Abstieg der SPD und den Aufstieg der Lafontaine-"Linken" war, ist es dann nicht mindestens genauso suizidal, den Architekten der Schröderpolitik zum Kanzlerkandidaten zu küren und ihrer Klientel damit zu signalisieren, daß sozialdemokratische Politik gestern war?

Freilich läßt der gemeine Anhänger der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands auf Gerhard Schröder nach wie vor nichts kommen, und zwar in erster Linie deshalb, weil der "Friedenskanzler" dieses Land aus dem Irak "rausgehalten" hat. Was aber 2002 wirksam war und 2005 noch half, wirkt 2009 nicht mehr. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage mag es sein, daß sich verschlechternde Arbeitsmarktdaten im nächsten Jahr eher Frau Merkel angelastet werden als dem Juniorpartner in der Großen Koalition.

Aber auch das ändert nichts daran, daß ihre Siegeschancen für 2009 gegen null tendieren und ihr mittelfristiger Kurs, "Volksfront" in Hessen hin oder her, ihren Konkurrenten auf der Linken weiter begünstigt, ihre Schrumpfung beschleunigt und ihre traditionelle Klientel zersplittert.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nicht schlecht, im ersten Moment dachte ich nun Lothar Matthäus ist der Kandidat. Englisch kann man ja verbessern. Derart dünn ist die Ausdünnung aber wohl noch nicht. Beck wird wohl nicht mal erbitterst um das Amt gekämpft haben und froh sein mittelfristig die Schoppen wieder in der schönen Pfalz zu geniesen. Meierstein als integraler Strippenzieher wird vieles wohl besser machen. Falls man sich durchringen kann die ganze Friedensrhetorik beiseite zu lassen sieht man, dass Angie viele Früchte gerade aus der Schröder/2010 Ära pflücken konnte.
"Siegeschancen für 2009 gegen null tendierend" halte ich für ziemlich übertrieben, bis dahin kann noch einiges geschehen.
Die "Volksfront" allerdings ist schon ein großes Problem, dagegen wirken Leute wie die Latex-Landrätin, Bierdeckel-Merz sowie Attac-Geißler wirklich wie Luxusquerulanten.

Anonym hat gesagt…

Was das Adelsgeschlecht Guttenberg en detail anbelangt würde mich dennoch interessieren...
Vielleicht sind es gerade die Querulanten, die Sättigkeit und Kungellei in CSU-Dimensionen verhindern und damit einen Strich drunter ziehen können.
Wie ein erfrischender Sommerregen.
Ohne Dr. Gabriele M. Pauli müsst man wohl noch Stotter-Stoibi ertragen und selbst dem BH-Duo kam die Querulanz nicht unpässlich.

Mark P. Haverkamp hat gesagt…

Ja eben Bruce, jetzt muß man Beckstein und Huber ertragen. Die werden zwar in drei Wochen baden gehen, ob sie ihr Ziel 50+x nun erreichen oder auch nicht, aber hat Frau Pauli damit Sättigkeit verhindert? War das wirklich erfrischend?`Stoiber hätte sein Traumergebnis von 2003 ja auch nicht verteidigen können, und bei aller Kungelei in der CSU: Es waren ihn ohnhin sehr viele leid. Trotzdem würde ich gern mal wissen, was die CSU geritten hat, jdn. wie Erwin Huber zum Parteichef zu machen.

Anonym hat gesagt…

Für mich war das schon erfrischend zu sehen wie da so eine laszive Diva daherkommt und sich selbst von den CSU Granden einfach nicht stoppen lässt und letztlich mitverantwortlich für den Fall Stoibers ist - bei der CDU wurden die Querulanten eleganter abgeschliffen oder ausgebremst. Für Stoiber selbst war dessen pol. Götterdämmerung sicher auch ein Regenguss, vielleicht weniger erfrischend als reinigend. Im Endeffekt war das ziemlich am Maximum, was bei einer derart verkrusteten Partei überhaupt vorstellbar ist. Nach den Straußenjahren wurde der Laden schließlich auch nie radikal aufgeräumt. Bei absoluten Mehrheiten stellen sich solch niedere Notwendigkeiten nicht.
Das SPD-eigene katastrophale Konfliktmanagment dazu als veritable Steigerung, macht mir die Sozis schon wieder symphatisch.
Aus mittelfristig wird da ganz schnell mal kurzfristig. Soviel Dynamik in der Parteistabsebene verhindert Verkrustung.
Gut, dann bleiben nun immer noch die Sachthemen und Probleme zu lösen...

 
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