Die Ärmel aufkrempeln, mi Reibeisenstimme schreien, bierdurstige Zuhörer in Fahrt bringen - er kann es. Der fade "Sachpolitiker" Frank-Walter Steinmeier mit der kuriosen Brille, der Notkinkel der einmal sozialdemokratisch gewesenen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der Diplomat, den die Bürger schätzen, wie sie bisher jeden Außenminister dieser Republik geschätzt haben, stellte gestern in Regensburg unter Beweis, daß er ein Wahlkämpfer ist. Das Format von Schröder erreicht er nicht ganz. Allzu weit davon entfernt ist er aber auch nicht.
Damit haben wir einen Vorgeschmack auf den Wahlkampf des kommenden Jahres bekommen. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung hat er die Möglichkeit einer Ampelkoalition hervorgehoben. Daß er keine rotgrüne Mehrheit erzielen wird, ist ihm selbst klar. Da aber Jürgen Trittin im Wahlkampf der Grünen eine große Rolle spielen wird und Westerwelle Westerwelle bleibt, ist Rot-Grün-Gelb nahezu genauso unrealistisch.
Steinmeier und Müntefering wird es nach meiner Einschätzung gelingen, den schwarz-gelben Block schwachzuhalten (bei den etwa 45%, die Union und FDP vor drei Jahren zusammen bekamen), während weiter Wähler zur noch-sozialdemokratischen "Linken" überlaufen werden. Das heißt:
Nach der Bundestagswahl 2009 wird die Große Koalition fortgesetzt.
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2 Kommentare:
Da wär ich mir nicht so sicher.
Die Kanzlerin will sich eher nicht mehr vom SPD-Programm gängeln lassen und für sie ist auch ein Aufwind spürbar. Der Guido sieht evt. auch seine Chance. Die FDP kann sich auch nicht fortlaufend demokratischen Erfordernissen verweigern, die eben so aussehen, dass sich ein Multi-Parteiensystem etabliert hat, für das zwei Koalitionspartner nicht mehr ausreichend sind. Außerdem gibt es in Guidos Club einige, die sich sowohl eine Koalition in die eine wie die andere Richtung vorstellen können.
Natürlich hängt auch vieles davon ab inwieweit sich eine SPD bis dato wieder aufgerappelt hat.
Des Außenministers Nähe zum "Format von Schröder" sehe ich weniger so, Schröder und Fischer waren Ausnahmetalente (insb. im Diskutieren) an die Steinmeier auch zukünftig kaum anknüpfen können wird.
Ich meinte auch Steinmeiers Format als Wahlkampfredner. Nicht sein Format im Allgemeinen.
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