Andreas Kilb wirft einen Blick auf die neuer Generation deutschsprachiger Schauspielerinnen:
Keine Geisel des Bildschirms zu werden, kein Vorabendgesicht, keine
Hol-schon-mal-den-Wagen-Mimin. Das haben Karoline Herfurth, Hannah Herzsprung
und Alice Dwyer geschafft, trotz aller Umwege, Durststrecken und künstlerischen
Kompromisse - genauso wie Katharina Schüttler, Jule Böwe, Fritzi Haberlandt,
Johanna Wokalek, Julia Jentsch oder Sandra Hüller. Wer nach einer neuen
Generation im deutschen Film sucht, muss bei ihnen anfangen: den Debütantinnen
der Jahrtausendwende. Fast alle haben sie kurz vor oder kurz nach dem 11.
September zum ersten Mal vor der Kamera gestanden, zu einer Zeit, als sich der
Komödienqualm der neunziger Jahre allmählich verzog. Und ausnahmslos alle haben
ihre besten Rollen im tragischen oder zumindest realistischen Fach gespielt,
jenseits der Formen und Formeln des Komischen. Nicht dass es im neuen Jahrzehnt,
im neuen Jahrhundert nichts zu lachen gäbe. Aber das Lachen klingt härter und
trotziger, es klingt nach der schrillen Verzweiflung Katharina Schüttlers in
„Sophiiie!“ und der Aggressivität von Hannah Herzsprung in „Vier Minuten“, nach
der Hysterie von Sandra Hüllers Schülerin Michaela in „Requiem“ und der
Durchtriebenheit, mit der Alice Dwyer in „Freischwimmer“ ihre Mitschüler um den
Finger wickelt.
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