Bei deutschen TV-Zuschauern und Zeitungslesern müsste die Geographie US-amerikanischer Bundesstaaten inzwischen fest sitzen und feststizen. Zumal sich wohl kaum noch bestreiten lässt, daß man hierzulande den Vorwahlkampf (bei den Demokraten!), wie Wladimir Kaminer unlängst schrieb, "bis in die letzte Arschfalte hinein zu verstehen versucht, als wäre es der eigene."
Wo Pennsylvania liegt und was dort heute stattfindet, weiß daher nun jeder. Über die letzten Umfragewerte und die mit allen x-beliebigen Szenarien verbundenen Prognosen über die dann jeweils weitere Entwicklung sich hier auszubreiten, ist also unsinnig, und wer dennoch "Analysen" braucht, sei an dieser Stelle auf die letzten Einträge des geschätzten Kollegen Florian Heinhold verwiesen.
Nur kurz etwas aus eigenem Erleben: Meine Mutter erzählte mir, ich sei im Alter von drei Monaten, als wir von New York nach Cincinnati umzogen, auf der Autofahrt durch den nach Westen nicht enden wollenden Staat ganz grün im Gesicht geworden. Als ich dann viele Jahre später das erste Mal nach Philadelphia "reinfuhr", wurde mir beim Anblick der ersten Häuserblocks derart kotzbrockenübel, daß ich ausgesehen haben muß, wie der nach dieser Stadt benannte Brotaufstrich. Wieder Jahre später ärgerte ich mich in langen Schlangen an den Sicherheitskontrollen, daß ich meinen Anschlußflug verpassen würde. "They´ll rebook ya" meinte der fette käsweiße Beamte, als er meine Nervosität bemerkte.
Einige Monate drauf kam ich, weil ich nun mal nicht so ganz helle bin, auf die Idee, nochmal diesen Flughafen anzufliegen. Ungefähr sieben Stunden lang saß ich am Gate, weil aufgrund von strömendem Regen kein Flieger abhob.
"There is nothing good about Philadelphia" meinte dann eine angeheiratete Verwandte zu mir. Ich habe, glaube ich, heftig genickt. Und gesagt, daß das vielleicht auch für den Staat Pennsylvania gelten könnte.
Morgen früh werde ich mich wahrscheinlich bestätigt fühlen.
In Deutschland arbeitete ich übrigens mal mit einer "Bine" zusammen, die öfter mit Begeisterung erzählte, wie sie in "Philly" Au Pair gewesen ist. Aber das nur am Rande.
Dienstag, 22. April 2008
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3 Kommentare:
Tja... es kommt auf der Sichtweise an.
Pennsylvania hat Hersheys Chocolate, was mir genau genommen nicht so gut schmeckt, aber anderes was "gut" sein könnte... zwei Dinge fallen mir spontan ein.
1. Gettysburg. Tolle Schlacht, tolle National Park.
2. Die Amish - ok... ich habe nichts mit dem Amish am Hut, allerdings wird deutsch noch gesprochen.
my 2 cents,
Seltsam, werter Mark, deine nausée,
dabei hat der, unter anderem mit diesem Pennsylvania Stück: http://www.youtube.com/watch?v=WXGQNm4EKoc
zur "Moral der Truppe" bei der Überwindung des deutschen Faschismus beigetragen. Komisch ist aber, ich erinnere mich, daß Altnazis sich ebenfalls für Miller begeisterten...
Ebenso seltsam erscheint es mir, daß "brandon" nur schlachten und deutschtümelnde Sekten zu Pennsylvania einfallen.
Ist wohl ein vermintes Gebiet...
Ich kenne mich da nicht so aus, ich kann auch nicht alle US-Staaten richtig aufmalen, aber zur Lösung dieses Wissensdefizits weiß die von uns geschätzte Elke Rat:
"Donnerstag, April 17, 2008
Game: Erdkunde-Tetris
Für den, der irgendwie schon alles gedaddelt hat: Stateris, ein Online-Spiel, in dem es darum geht, statt geometrischen Formen US-Bundesstaaten oder Länder formgerecht in eine Landkarte einzupassen.
Klingt nach einem Alptraum für Erdkunde-Versager? Isses auch, aber das erste Level ist selbst für Landkarten-Legastheniker hübsch einfach :) posted by Elke at 8:02 PM"
Grüße
Mich hat der Staat eben immer nur verärgert oder krankgemacht. Das reißt auch Miller nicht raus.
@Brandon
Gettysburg ist tatsächlich ein berechtigter Einwand. Nicht nur die Schlacht, viel mehr noch Lincolns Gettysburg Adress.
Und daß du mit den Amish nichts am hut hast, will ich, da hat hegel ganz recht, doch stark hoffen.
Spätestens Sonntag kommt wieder ein neuer Blog-Eintrag.
Grüße aus Düsseldorf!
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