Hechelnd auf allen vieren wie ein Straßenköter. Überragende Darstellung, massiver Körpereinsatz. Die atemberaubende Verkörperung der verblüffenden Transformation eines underdogs, eines unbedeutenden Versagers in einen gefürchteten Gangster. Eine nie dagewesene Originalität dieser Brecht´schen Figur. So haben wir ihn in der Rolle des Arturo Ui in Heiner Müllers legendärer Inszenierung am Berliner Ensemble in Erinnerung. Müller starb Ende 1995, aber das Stück läuft offensichtlich immernoch mit inzwischen mehr als 350 Vorstellungen. Für mich ist er einer der größten Schauspieler dieser Republik (und ich gehe fürwahr vorsichtig mit Superlativen um)!
Im Fernsehen konnte man ihn bisher nur in wenigen Nebenrollen sehen, beispielsweise in Volker Schlöndorffs gänzlich mißratener Inge-Viett-Verfilmung Die Stille nach dem Schuss. Doch spätestens ab dem 25. Mai dürfte er einem breiteren Fernsehpublikum bekannt werden. Während in Stuttgart der Westspießer Bienzle von dem widerlichen Richy Müller abgelöst wird, übernimmt Martin Wuttke als Ermittler Andreas Keppler an der Seite von Simone Thomalla die Nachfolge des Ostspießers Ehrlicher (Peter Sodann). Das erfuhr ich gestern auf 3sat. Natürlich freue ich mich, ihn künftig häufiger auf dem Bildschirm sehen zu können. Gleichzeitig frage ich mich doch, ob er sich damit einen Gefallen tut. Warten wir es ab: Für mich als Tatort-Fan und Wuttke-Verehrer ist das erstmal die beste Nachricht in Bezug aufs Deutsche Fernsehen seit langem.
Mittwoch, 16. April 2008
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