"Berlin scheitert mit Opel-Plan" titelte gestern noch die Financial Times Deutschland. Die Bundesregierung rechne nicht mehr mit der von ihr gewünschten Lösung. "Die wollen einfach die Russen nicht" habe es aus Regierungskreisen geheißen.
Am frühen Nachmittag zeichnete sich heute die "Kehrtwende" Nr. 2 ab. "April, April, wir verkaufen doch an Magna" erklärte GM. Was muß der Bundeskanzlerin da ein Stein vom Herzen gefallen sein. Und sie ließ die Öffentlichkeit nicht lange auf ihre genugtuerische Verkündigung des Deals warten.
Wirklich überraschend war diese Nachricht nun nicht. Ein Verbleib der Adam Opel GmbH bei GM stellte sich bei auch nur halbwegs nüchterner Betrachtung als vollkommen illusionär da. Mögen Merkel, Steinmeier, Koch und Konsorten den Verkauf nun auch als ihren Erfolg feiern, so täuscht dies alles nicht darüber hinweg, daß dieses Geschäft wirtschaftlich äußerst fragwürdig war, ist und bleibt.
Arbeitsmarktpolitisch machte das Engagement von Bund und Ländern überhaupt keinen Sinn. Jeder Arbeitsplatz, der bei Opel erhalten bleibt, wird woanders abgebaut. Die Überkapazitäten am Markt müssen ab- und ausgebaut werden. Und bei der Unsicherheit, die im Automobilmarkt auch in Bezug auf die kurzfristige Entwicklung herrscht, wird auch Magna für nichts garantieren können.
Daß ausgerechnet die beiden deutschen Verteter in der Treuhand gegen den Deal stimmten bzw. sich enthielten, ist ein Treppenwitz. Die Begründung von Wannemer spricht für sich: Opel produziert viel zu wenig, um effizient zu sein.
Die Frage, warum sich Magna überhaupt für Opel interessiert, bleibt weiterhin recht dunkel. Gleiches gilt für eventuelle politische Absprachen Berlins mit Rußland.
Doch sei vorerst Klaus Franz der Triumph gegönnt. Er, der sich selbst für den eigentlichen Retter von Opel hält, wird von den Cowboys aus dem Mittleren Westen erlöst, und muß morgen doch nicht in Eisenach um das "Symbol der Freiheit" ziehen.
Donnerstag, 10. September 2009
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